Mittwoch, 1. Juni 2011

Learned Helplessness





Das ist es also.
Sie lies mich die Einzelheiten und Symptome beschreiben und dann kam ich selbst drauf: ein Paradebeispiel für erlernte Hilflosigkeit - also ich. Na toll. Scham und Selbstzweifel. Und Wut. Also war ich wie dieser Hund. Der in dem Käfig, der immer wieder einen Stromschlag bekam und keine Möglichkeit hatte, sich zu wehren oder auszuweichen. Der dann irgendwann resignierte, sich auf den Käfigboden legte und sich schocken lies; immer und immer wieder.
Auch das noch.
Also ob die Wahrnehmungsdiffusion, das schwarz-weiß-Sehen, die unsichere Bindung, der Dopaminmangel, die Schlafstörungen, die Panikattacken, der Kontrollzwang und der ganze Rest nicht genug wären.
Mehr Wut.
Aber was konnte ich dagegen tun?
(Mal abgesehen davon, dass das schon wieder eine Sache war, die ich mit Mühe lernen musste, wohingegen sie bei anderen Menschen ganz automatisiert ablief. Frustration.)
Ich war schon so darauf konditioniert, Wut in Trauer und Selbstaggression zu verwandeln, dass es mir kaum mehr möglich war zu erkennen, in welchem Moment der Depression ich ursprünglich wütend gewesen war.
Weil ich mit den Jahren gelernt hatte, dass es mich nicht weiter brachte wütend zu sein, da ich an meiner Situation nichts ändern konnte. Da meine Meinung und Wünsche irrelevant waren.                        Dachte ich.
Aber mittlerweile wusste ich, dass ich stark sein muss, stark sein KANN.
Allein an alle Situationen, Dinge und Beziehungen zu denken, die mich eigentlich wütend machten und mir zuwider waren, war furchteinflößend. Wenn ich mir das alles eingestand, hatte das zur Folge, dass ich so viel ändern, so oft meine Stimme erheben und riskieren musste, in einen Konflikt zu geraten.
Aber so ist das wohl, wenn man für sich selbst kämpft. Und ich hatte einiges nachzuholen.
Ich musste Dinge in Frage stellen, die zu verlieren ich nicht bereit war. Auch wenn ihr Erhalt mich größtenteils unglücklich machte...

Ich entschied mich für den Kampf - den langen, harten Weg. Mal w i e d e r.
Raus aus der Hilflosigkeit.
Vielleicht konnte man den Strom ableiten oder damit à la Macgyver die Türscharniere sprengen?

Und allein diese Entscheidung gibt mir jetzt schon Kraft und Mut.
Es geht bergauf, immer mehr. Es ist anstrengend und schwer und es tut weh.

Es tut SO weh.

Aber es geht bergauf.

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