Montag, 14. November 2011

-√\♥-√\_





Mein Herzschlag ist der Takt,
Der jede Handlung meines Lebens lenkt.

- Lenore

Donnerstag, 10. November 2011

Sleeping Beauty




Da lag sie nun.
Vollkommen, wunderschön, ein Traum.
Atmete schwer durch ihre vollen Lippen.
Schloss langsam ihre großen Puppenaugen.

Und sah die Vergangenheit.
Erinnerte sich an den Moment,
als die Erwachsenen entschieden, sie wäre alt genug für die Wahrheit.
Den Moment,
als sie ihr erzählten, ihr Vater sei nicht als tapferer Held im Krieg gefallen.
Dass sie gezeugt wurde,
in einer von Hitler's "Zuchtkliniken".
Ihre Mutter wurde einem passenden Befruchter zugeteilt
Und so war sie entstanden.
Nichts da mit Romantik.
Sie war ein Produkt.

Das war der Moment, als sie den Glauben an die Liebe verlor.

Herr Hitler's Plan war von Erfolg gekrönt - sie wurde mit jedem Jahr schöner.
Groß, schlank, blond und makellos.
Arisch.
Ihre Mutter heiratete und sie wagte, auf eine Familie zu hoffen,
einen Vater, endlich.
Doch der neue Mann sah nicht das Kind,
er sah die attraktive, junge Frau.
Und er machte sie sich zu eigen.
Sie, das Produkt.

Das war der Moment, als Sie die Hoffnung auf Liebe verlor.

Sie sagte kein Wort, wollte Mutters Glück nicht zerstören.
Und letzten Endes: Wer hätte ihr geglaubt?
War sie doch die einzige in der Familie mit anderem Nachnamen.

So vergingen die Jahre,
und niemand schien zu sehen
Wie die Seele der jungen Frau immer weiter verkümmerte,
während ihr Aussehen immer mehr erblühte.
Wie das Leuchten aus den blauen Augen verschwand.

Liebe kannte sie nur in Form sexueller Zuwendung
und so konzentrierte sie sich auf ihre Erscheinung.
Es dauerte nicht lange, da wurden Modeschöpfer auf sie aufmerksam.

Man lies sie in Hauptstädte einfliegen 
Und riss sich nach Fotos von ihr
Dior nahm sie unter Vertrag
Ein Traum ging in Erfüllung.
Sie war eine Prinzessin.
Ein Produkt, das sich gut verkaufte. 

Das motivierte sie.
Sie wollte ihre eigene Familie gründen,
Ein Zuhause, Geborgenheit erfahren.
Bekam ein Kind.
Doch wenn sie es in die Arme schloss
und in seine kleinen Äuglein sah, 
in ihre Augen sah,
fühlte sie... nichts.

Das war der Moment, als sie erkannte, sie hatte die Fähigkeit zu lieben verloren.

Und da lag sie nun.
Die leere Packung Schlaftabletten fiel aus ihrer Hand,
als sich ihre Muskeln entspannten.
Eine gebrochene Puppe,
ein veraltetes Produkt.
Haltbarkeit 22 Jahre.
Und schloss die Augen.





R.I.P. Tante Dagmar <3 Ich hätte dich unglaublich gerne kennengelernt.
Wir hätten viel zu besprechen gehabt.
Ich hoffe es gibt Liebe, da, wo du jetzt bist.

Montag, 7. November 2011

L'Art Pour l'Art



Kunst um der Kunst willen, um des Schönens willen.
Ästhetizismus, Oscar Wilde.
Ist das oberflächlich?
Diskutabel.

Die heutige kreative Welt scheint dem Trugbild erlegen zu sein, 
Die Elemente Entblößung, Gewalt und Schock seien Garant für Kunst.
Ich bin es leid, nackte, mit Blut beschmierte Akteure auf der Bühne zu sehen.

Dessen, dass die Welt schlecht und voller Brutalität ist, bin ich mir bewusst,
das muss man mir nicht mehr auf Bildern und in Dramen vermitteln.
Dafür muss ich nur die Nachrichten einschalten oder
jede x-beliebige Zeitung aufschlagen.

Natürlich ist es wichtig, auf unbekannte Missstände hinzuweisen
und den Menschen auch die Abgründe ihrer Spezies vor Augen zu führen.
In Dosen.Wenn diese bisher unbeachtet waren.

Doch ist der Faktor, der den Künstler vom Otto Normalverbraucher unterscheidet,
meine Meinung nach seine
PHANTASIE
Den Mensch zu zeigen, was IST, ist keine Kunst.
Das ist Dokumentation.

 Und wenn ich mich recht entsinne, haben wir in der Schule gelernt,
dass die Kunst in dunklen Zeiten immer einen Zufluchtsort für die Menschen geschaffen hat.

Nun, wenn es auf dieser Welt keine schönen Orte mehr gibt,
muss man sich eben welche erschaffen - im Geiste.
Denn nur dort sind wir unantastbar.
Da die Imagination eines Normalsterblichen allerdings begrenzt ist,
ist es die Aufgabe der Kunst, diese armen Seelen zu retten.

Nun denken viele, es sei mutig, Gewalt zu verbildlichen.
Ich wage zu sagen
die Niederträchtigkeit der Welt darzustellen ist faul und feige,
denn wer keine Träume hat, hat nichts zu verlieren.
Ist Mut nicht, an das Unwahrscheinliche zu glauben?
So wie Tapferkeit, Ehrlichkeit, Tugend und Liebe?

Heißt es nicht, das Werk zeigt nicht das dargestellte Objekt, sondern vielmehr 
die Seele des darstellenden Künstlers?
Machen wir es uns nicht so einfach.
Zeigen wir nicht, was wir fühlen, jetzt.
Zeigen wir, was wir hoffen, für die Zukunft.

Denn wer hat heute noch den Mut, zu hoffen?